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Reflexintegration

Wichtiger Hinweis: 

Die Reflexintegration ersetzt im Krankheitsfall keine eventuell notwendige ärztliche Behandlung! Nach Rücksprache mit ihrem Arzt kann sie aber unterstützend eingesetzt werden.

Wem kann eine Reflexintegration helfen?

Die Reflexintegration ist für Kinder und Jugendliche ab ca. 5 Jahren geeignet und kann bei folgenden Problemen hilfreich sein:


  • Probleme beim Lesen und Schreiben

  • Konzentrationsprobleme

  • Unruhe

  • Probleme mit der Grob- und Feinmotorik


Was sind Reflexe ?

Reflexe sind vom Gehirn festgelegte Bewegungsmuster. Frühkindliche Reflexe ermöglichen es dem Kind bestimmte Bewegungen automatisch, also ohne bewussten Einsatz des Großhirns, ablaufen zu lassen. Sie sind während der Schwangerschaft, für den Geburtsverlauf und für die allgemeine Entwicklung wichtig. Zu den frühkindlichen Reflexen zählen z.B. der Saugreflex, der Greifreflex, der Moro-Reflex oder der symmetrische tonische Nackenreflex.

 

 

Beispiel: Asymmetrischer Tonischer Nackenreflex (ATNR)

Liegt ein Kind auf dem Rücken und dreht seinen Kopf nach rechts, weil es dort etwas wahrnimmt, läuft ein automatisches reflexartiges Bewegungsmuster ab. Es streckt Arm und Bein der selben Seite, Arm und Bein der anderen Körperhälfte werden hingegen angewinkelt. Dieses festgelegte Bewegungsmuster hilft dem Kind, sich in die Richtung seines Interesses zu bewegen, z.B. zu einem bestimmten Gegenstand, um nach diesem zu greifen.

Ist der Reflex einige Male abgelaufen, übernimmt das übergeordnete Großhirn die Kontrolle über die Bewegung. Der Reflex ist jetzt integriert und das Kind kann den Kopf zur Seite drehen, ohne dass sich Arm und Bein der selben Körperseite automatisch strecken.

Was haben Reflexe mit Lernschwierigkeiten zu tun?

Wird ein Reflex nicht richtig integriert, erzwingt er weiterhin sein festgelegtes Bewegungsmuster und kann bis ins Erwachsenenalter hinein persistieren (weiter bestehen).

 

Sitzt ein Schulkind mit peristierenden ATNR mit seiner rechten Seite zur Tafel und möchte einen Text abschreiben, bewirkt die Kopfdrehung zur Tafel, dass sich der rechte Arm und das rechte Bein strecken wollen. Das Kind wird gestört und muss bewusst dieser Bewegung entgegenwirken. Das kostet Kraft, Zeit und Aufmerksamkeit. Jetzt kann es den Text lesen und ihn zu Papier bringen. Mit jedem Blick an die Tafel aber wiederholt sich dieser Ablauf. Das Kind ist folglich langsamer und viel schneller erschöpft als sein Sitznachbar.

 

Stellen wir uns jetzt einen erwachsenen Autofahrer vor, der die Spur wechseln möchte. Er macht einen Schulterblick und dabei bewegt er immer ein bisschen das Lenkrad mit.

 

Durch einen bestehenden ATNR fällt es schwer, die Bewegung von Kopf und Händen zu differenzieren. 

Bei Hirnschädigungen, wie einem Schlaganfall, kann es zu einer erneuten Aktivierung frühkindlicher Reflexe kommen, wenn Bereiche im zentralen Nervensystem geschädigt werden, die bestimmte Bewegungen steuern. Der frühkindliche Reflex, der im Hirnstamm verankert ist, kann jetzt wieder die Führung übernehmen. Daher testen Ärzte zum Beispiel bei neurologischen Schädigungen, ob der frühkindliche Babinski-Reflex wieder vorhanden ist. Ein Reflex, den das Kind zum laufen lernen benötigt.

 

Reflexintegration

Reflexintegration

Wie läuft eine Reflexintegration ab?

Die Reflexintegration nach Sieber und Pasch besteht
aus einem relativ festgelegten Bewegungstraining. Je nachdem wie viele Reflexe noch aktiv sind dauert die Reflexintegration circa 6 bis 9 Monate. In dieser Zeit gibt es täglich ein kleines Übungsproramm für zu Hause von 15 bis 20 Minuten und alle 4 Wochen einen Termin von ca. 60 Minuten. Bei einem Teil der Übungen sind die Eltern aktiv und bewegen das Kind, während es eine spezielle Musik hört. Die beiden Gehirnhälften werden im Wechsel durch die Musik stimuliert, um so den Lernerfolg zu steigern. Der zweite Teil besteht aus Übungen, die das Kind aktiv und bei Bedarf mit Unterstützung ausführt.

Benötigt ihr Kind zusätzlich ein Visualtraining, kann dieses eventuell zeitversetzt beginnen.


 

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